Skala der Ausbildung

Die Losgelassenheit

Losgelassenheit beschreibt beim Reiten oder Fahren den Zustand, in dem ein Pferd mit schwingendem Rücken, nach vorne gedehntem Hals und ohne Eile mit natürlichen, taktmäßigen und entspannten Bewegungen läuft und auf die Hilfen des Reiters bzw. Fahrers reagiert.

Losgelassenheit dient als Voraussetzung für jede weitere Ausbildung. Die taktmäßigen Bewegungen sind nur dann richtig, wenn sie über den schwingenden Rücken gehen und sich die Muskeln des Pferdes zwanglos und unverspannt an- und abspannen. Takt und Losgelassenheit ergänzen sich gegenseitig.

Was soll durch Losgelassenheit erreicht werden?

  • Aufwärmen von Muskeln, Sehnen und Bändern (dies gewährt eine ausreichende Durchblutung und beugt so Verletzungen und Verschleißerscheinungen vor)
  • Verbesserung der Rückentätigkeit
  • Aktivierung des Durchschwingens und Herantreten der Hinterbeine (die gewünschte Leistungsfähigkeit wird dadurch erreicht und auch erhalten)
  • Voraussetzung für Anlehnung, Schwung und Versammlung

Wie erkenne ich ein losgelassenes Pferd?

  • Zufriedener Gesichtsausdruck (Auge, Ohren)
  • Gleichmäßig schwingender Rücken
  • Geschlossenes, tätig kauendes Maul
  • Getragener, mit der Bewegung pendelnder Schweif
  • Abschnauben (innere Zufriedenheit)
  • Vorwärts-Abwärtsdehnen
  • Herantreten ans Gebiss und sich davon Abstoßen (relative Aufrichtung)

Wie erreiche ich Losgelassenheit?

Losgelassenheit wird in der täglichen Arbeit durch die Lösungsphase zu Beginn des Reitens erreicht. Diese beginnt mit der Arbeit im Schritt, die sowohl der Erwärmung der Muskulatur dient als auch durch Bildung von Gelenkflüssigkeit die Beweglichkeit des Bewegungsapparates verbessert. Bereits in dieser Phase beginnt mit Seitengängen und gebogenen Linien mit Handwechseln das Lösen des Pferdes. Danach kann das Pferd im Trab mit ähnlichen Übungen locker und entspannt gemacht werden, es eignen sich auch Tempounterschiede oder die Arbeit über Stangen und Cavaletti.