Der Schwung
Als Schwung oder Fleiß beim Pferd bezeichnet man den energischen Impuls der Hinterhand des Tieres, der auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes übertragen wird. Schwung ist im Gegensatz zu Schub nicht von Natur aus vorhanden und kann durch die Ausbildung des Pferdes gefördert werden:
„Schwung ist das Ergebnis reiterlicher Ausbildungsarbeit, die zwar den natürlichen Gang des Pferdes nutzt, ihm aber die Eigenschaften Losgelassenheit, Schub aus der Hinterhand und Durchlässigkeit hinzufügt.“
Schwunghafte Gangarten sind Trab und Galopp, da diese Bewegungsabläufe eine Schwebephase beinhalten, in der sich alle vier Beine des Pferdes über dem Boden befinden.
Voraussetzung für die Schwungentwicklung
Unabdingbar für die Entwicklung des Schwungs ist die Hankenbeugung, also die Beugung von Hüft- und Kniegelenk: “Je länger diese Beugephase auf Kosten reiner Streckung dauert, desto wiegender und schwungvoller wird der Gang”, es kommt zum “elastischen Vorschwingen noch aus der Bewegung heraus”. Weitere Voraussetzungen für schwungvolle Bewegungen sind:
- der geschmeidige und ausbalancierte Sitz des Reiters
- korrekte Hilfengebung des Reiters/Fahrers
- Takt, Losgelassenheit und Anlehnung des Pferdes (die drei ersten Punkte der Ausbildungsskala)
- das Fehlen körperlicher Beeinträchtigungen oder das Bestehen erheblicher Gebäudemängel des Pferdes
Wie erkenne ich, dass mein Pferd schwungvoll läuft?
- Die Sprunggelenke werden sofort nach dem Abfußen nach vorwärts gebeugt, nicht nach oben oder hinten.
- Durch den Schub nach vorne und über den schwingenden Rücken wird der Reiter in die Bewegung hineingesetzt und gelangt zu einem tiefen und geschmeidigen Sitz.
- Verbesserung der Aktion der Vorderbeine
- ausgeprägtere Schwebephase
- bei Trabverstärkungen vermehrter Raumgriff
- bei Galoppverstärkungen vermehrter Bodengewinn
Wie kann ich Schwungentfaltung erreichen?
Schwung baut auf den vorherigen Punkten der Skala der Ausbildung auf. Er ist “die Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand auf die Gesamt-Vorwärtsbewegung des Pferdes”, deswegen fördert jede Lektion, die die Hinterhand zum vermehrten Untertreten anregt, den Schwung. Auf der Schwungentwicklung basieren die folgenden Punkte der Skala der Ausbildung, aber nicht im Sinne eines linearen Fortschritts, denn für die Entwicklung des Schwungs ist es nötig, dass das Pferd bereits über Geraderichtung und ein gewisses Maß an Versammlung verfügt.